Gottesmutterfasten (Успенски пост, Госпојински пост) – Bedeutung, Regeln und Tradition in der serbisch-orthodoxen Kirche - svetazvezda

Gottesmutterfasten (Успенски пост, Госпојински пост) – Bedeutung, Regeln und Tradition in der serbisch-orthodoxen Kirche

Das Gottesmutterfasten, das wir in unserer serbisch-orthodoxen Kirche als Успенски пост und im Volksmund als Госпојински пост kennen, ist eine der vier großen Fastenzeiten der orthodoxen Kirche. Es beginnt am 14. August und endet am 27. August nach dem neuen Kalender und bereitet uns auf das große Fest des Entschlafens der Allerheiligsten Gottesgebärerin am 28. August vor. Man hält dieses Fasten zu Ehren der Gottesmutter, die als höchste Fürsprecherin vor Christus verehrt wird, und betrachtet es als eine der strengsten und zugleich segensreichsten Zeiten des Kirchenjahres.

Nach der kirchlichen Überlieferung wurde die Gottesmutter im hohen Alter vom Erzengel Gabriel über ihr bevorstehendes Entschlafen unterrichtet. Sie verbrachte ihre letzten Tage in Gebet, Demut und tiefer innerer Sammlung, um sich auf die Begegnung mit ihrem Sohn und Herrn vorzubereiten. Das Fest des Entschlafens, das wir am Ende dieser Fastenzeit begehen, erinnert nicht nur an ihren Tod, sondern auch an ihre Aufnahme in den Himmel. Man erkennt darin den Beweis ihrer Reinheit, Heiligkeit und besonderen Nähe zu Christus, die uns allen als Vorbild dienen.

Wir begehen das Gottesmutterfasten vom 14. bis 27. August nach dem neuen Kalender beziehungsweise vom 1. bis 14. August nach dem alten Kalender. Diese zweiwöchige Fastenzeit ist für uns eine geistliche Vorbereitung, in der man das Herz reinigt, die Gedanken auf Christus richtet und die Fürsprache der Gottesmutter in besonderer Weise sucht.

Das Gottesmutterfasten gehört zu den strengen Fastenzeiten der orthodoxen Kirche. In dieser Zeit enthält man sich von Fleisch, Milchprodukten und Eiern. Öl und Wein genießt man nur an Samstagen und Sonntagen. Fisch ist ausschließlich am Fest der Verklärung des Herrn erlaubt, das wir am 19. August nach dem neuen Kalender feiern. Doch das Fasten betrifft nicht nur unsere Ernährung. Es ist ein Ruf zu Buße, geistlicher Wachsamkeit und tätiger Liebe, zu reineren Gedanken, zu gütigen Worten und zu Werken der Nächstenliebe.

Während des Успенски пост besuchen wir vermehrt die Gottesdienste, nehmen an Molebenen und Akathisten zu Ehren der Bogorodica teil und suchen durch Beichte und Heilige Kommunion die Nähe zu Gott. In unseren Familien bereiten wir uns gemeinsam auf das Fest vor, bringen am Festtag Ikonen oder Blumen in die Kirche und lassen sie vor der Ikone der Gottesmutter segnen. So verbindet man die äußere Enthaltsamkeit mit einer aktiven Teilnahme am kirchlichen Leben, was unsere Gemeinschaft im Glauben stärkt.

Für uns ist das Gottesmutterfasten keine bloße kirchliche Vorschrift, sondern eine Zeit des Herzens, in der wir im Glauben wachsen, uns erneuern und der Fürsprecherin aller Christen näherkommen. Wer diese Tage mit Liebe und Demut hält, empfängt geistlichen Trost und den Segen der Gottesmutter, die unermüdlich für uns vor Christus eintritt.

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